Anlässlich des Besuchs von Eimar Velazquez Mazariegos von ISMAM (Mexiko), veranstaltete die entwicklungspolitische Organisation Südwind ein Fachgespräch bei dem ExpertInnen die Vorteile von fairem Kaffee beleuchteten.
Velazquez berichtete, wie sich die Lebensbedingungen für die KaffeeproduzentInnen seiner Kooperative ISMAM seit der Umstellung auf Biolandbau und den Vertrieb über den fairen Handel verbessert haben. Entfielen früher mehr als 70% der mageren Einnahmen aus dem Verkauf des Rohkaffees zu Weltmarktpreisen auf die Anschaffung von Dünge- und Spritzmittel, garantieren heute faire Preise bzw. der Umstieg auf Bioanbau ein menschenwürdiges Leben. Befanden sich früher indigene KaffeeproduzentInnen oft am Rande der Gesellschaft, können sie heute dank der Sozialprämie aus dem fairen Handel kleine Geschäfte errichten und zur besseren Versorgung ihrer Gemeinden beitragen. Der faire Handel garantiert zudem einen Mindestpreis für ihren Kaffee, somit sind die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern nicht von den schwankenden Weltmarktpreisen abhängig.
Die öffentliche Hand als Großeinkäuferin von Kaffee hat eine wichtige Vorbildfunktion. Ein positives Beispiel ist die niederösterreichische Landhausküche, die seit vielen Jahren mit der Verwendung von fair gehandelten Lebensmitteln, u.a. mit Kaffee von ISMAM, die ProduzentInnen in Ländern des Südens unterstützt. Küchenleiter Karl Grübler ist überzeugt, dass EinkäuferInnen neben der wirtschaftlichen Verantwortung auch eine soziale und ökologische Verantwortung tragen. Eine Reise zu einer FAIRTRADE-Kooperative in Äthiopien habe ihn darin bestärkt, sich in seinem Betrieb persönlich für den Umstieg auf fair gehandelte Produkte einzusetzen. „Wenn man erlebt, wie sehr der faire Handel dort zur Verbesserung der Lebensverhältnisse der Menschen beiträgt, kann man gar nicht mehr anders, als faire Produkte zu kaufen“, berichtete Grübler.
Wie Gemeinden beim Einkauf soziale Kriterien berücksichtigen können, darüber informiert seit zwei Jahren die österreichische Initiative SO:FAIR. Sie wird von folgenden Organisationen getragen: FAIRTADE, Südwind, Klimabündnis, ifz, prove, ÖkoKauf Wien und der Clean Clothes Kampagne. Nun weitet SO:FAIR ihr Beratungsangebot von der Beschaffung von fairen Lebensmittel und Arbeitsbekleidung, die unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen hergestellt wurde, auch auf die sozial faire Beschaffung von Steinen aus. „Steuergelder dürfen nicht für die Ausbeutung von Arbeiterinnen und Arbeitern verwendet werden“, ist Elisabeth Schinzel, Leiterin sozial faire Beschaffung bei Südwind überzeugt. „Vor allem öffentliche Einrichtungen müssen mit positivem Beispiel voran gehen und fair gehandelte Produkte beschaffen!“, so Schinzel abschließend.
Wussten Sie, dass….